Sanftes Abstillen

Sanftes Abstillen solltest du als einen Prozess betrachten. In diesem Blog möchte ich dir das Abstillen genauer erklären. Dazu gehören u.a. der richtige Zeitpunkt des Abstillens, aber auch die unterschiedlichen Arten Abzustillen.

Liebe Mami, wenn du dich für das Stillen entschieden hast, kommt auch irgendwann der Punkt des Abstillens. Für manche Mamas heißt es „leider“, für andere „endlich“. Die Stillbeziehungen und -erfahrungen können ganz unterschiedlich sein. Sicherlich spielt die Persönlichkeit von Mutter und Kind eine große Rolle bei der Gestaltung der Stillbeziehung. Aber auch Aspekte wie das Saugbedürfnis deines Babys, klappt das Stillen, die Milchmenge oder die äußeren Umstände beim Stillen haben einen Einfluss darauf, wie die Stillbeziehung von Mutter und Kind wahrgenommen wird. Hier findest du Tipps, wie du eine liebevolle Stillbeziehung aufbauen kannst. Da auch das Abstillen einen wichtigen Teil der Stillbeziehung ausmacht, wollen wir uns heute damit beschäftigen.

Die drei Arten des Abstillens

  1. Das natürliche Abstillen

Beim natürlichen Abstillen gibt das Kind den richtigen Zeitpunkt vor, wann es bereit dazu ist, abgestillt zu werden. Dabei ist das Alter des Kindes absolut variabel, heißt: es schwankt zwischen 9 und 45 Monaten. Oft tritt der Zeitpunkt ein, wenn eine neue Schwangerschaft entsteht. Der Vorteil dieser Methode ist, dass das Kind nicht abrupt aufhört zu trinken, sondern sich die Milchmenge mit der Zeit reduziert. Dadurch gibt es meistens weniger Probleme mit Brustentzündungen oder Milchstaus.

  1. Das allmähliche Abstillen (auch sanftes Abstillen)

Das allmähliche Abstillen ist vom Prinzip ähnlich wie das natürliche Abstillen, nur dass die Mutter den Zeitpunkt festlegt. In den meisten Fällen wird der Start mit der Beikost dazu genutzt, eine Stillmahlzeit nach der anderen zu ersetzen. Es ist also auch ein schleichender Prozess, bei dem die Milchmenge nach und nach zurück geht. Wichtig dabei zu wissen ist, dass du genügend Zeit einplanst – denn gerade beim Beikoststart und dem dazugehörigen Abstillen läuft es meistens nicht immer nach Plan.

  1. Das abrupte Abstillen

Wie immer kann es im Leben Situationen geben, die ein sofortiges Abstillen erforderlich machen. Das ist allerdings nicht der beste Weg, um dein Kind von der Brust zu entwöhnen und das Abstillen in die Wege zu leiten, aber manchmal kann es leider anders kommen wie gedacht. Natürlich ist es deine Entscheidung wie du an das Ganze rangehst, beachte aber, dass gerade das abrupte Abstillen bei Mutter und Kind zu einigen Nebenwirkungen führen kann. Für dein Baby ist die Situation nicht vorhersehbar und es wird vermutlich sehr unter dem Entzug der Brust (und dem fehlenden Körperkontakt) leiden. Für dich könnten ein Milchstau und/oder eine Brustentzündung die schmerzhafte Folge sein.

Liebe Mami, es kann natürlich auch zu Mischformen der eben beschriebenen Arten kommen. Für dich und dein Kind ist es aber immer wichtig, dass ihr ehrlich zueinander seid. Heißt: wenn für dich der richtige Zeitpunkt des Abstillens gekommen ist, versuche nicht dein Kind auszutricksen oder Ausreden zu finden. Zeige stattdessen viel Geduld und eine liebevolle Begleitung bei diesem wichtigen Prozess. Denke immer daran, dass Stillen für dein Kind zwar auch Nahrungsaufnahme bedeutet hat, aber auch ein großer Anteil des Stillens Nähe, Vertrautheit, Geborgenheit und körperliche Verbundenheit ausgemacht hat. Vielleicht ist es hilfreich, wenn du dir im Vorfeld neue Rituale überlegst, die genau diese Grundbedürfnisse ersetzen. Solche Rituale könnten ausgiebige Kuscheleinheiten, eine sanfte Babymassage oder auf dem Schoß vorlesen sein.

Bei jeder der genannten Abstillformen kann es sein, dass du aus medizinischen Gründen medikamentöse Unterstützung brauchst. Spreche in diesem Fall bitte immer mit deiner Hebamme, die dich betreut hat, oder deinem Gynäkologen. Oft helfen aber schon altbewährte Hausmittel: der regelmäßige Konsum von Pfefferminz- und Salbeitee (2-3 Tassen täglich), ein straff sitzender, nicht einengender BH (z.B. Sport-BH) oder gekühlte Weißkohlblätter oder Kompressen, die du in deinen BH legst. Aufgrund der Kälte zieht sich nämlich dein Gewebe zusammen und das stoppt den Milchfluss sowie die -produktion. Die Homöopathie kann hier auch gute Dienste leisten, spreche mit deiner Hebamme. Weitere Tipps kannst du auch im unten genannten Link auf netdoktor nachlesen.

Der Abstillprozess

Im Folgenden gehen wir davon aus, dass du dich für das allmähliche Abstillen bzw. das sanfte Abstillen entschieden hast. Dann stellen sich natürlich wichtige Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Woran erkenne ich ihn? Und wie lange geht das Ganze?

Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht, ganz salopp gesagt. Jede Frau empfindet anders. Jede Frau erlebt das Stillen unterschiedlich. Und vor allem ist die Vorstellung, wann Mutter UND Kind bereit sind abzustillen bei jeder Frau eine Andere. Genau das sind die Grundsätze des Sanften Abstillens. Es gibt aber Anzeichen, die dir dein Baby sendet, die darauf hindeuten, dass der Prozess des Abstillens begonnen werden kann. Die meisten Babys zeigen deutliche Signale, wenn sie mehr als nur Muttermilch haben wollen. Sie sind dann bereit, mit der Beikost oder Baby-led Weaning zu beginnen. Die Form der neuen Nahrungsmittel entscheidest natürlich du. In meinen Blogs kannst du dir gerne ein paar Anregungen dazu holen.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) rät dazu, sechs Monate voll zu stillen. Ab dem Alter von sechs Monaten braucht dein Kind nämlich meistens eine größere Menge an Nährstoffen. Durch den Beikoststart kann dann die Muttermilchmenge schrittweise reduziert werden. Schrittweise deshalb, weil in der Muttermilch weiterhin noch viele wichtige Hauptnährstoffe enthalten sind. Meistens essen Babys anfangs auch nur ein paar Löffel Brei und steigern die Menge langsam. So lange ist deine Muttermilch die Hauptnahrungsquelle für dein Kind. Ersetze also nach und nach die Milchmahlzeiten durch feste Nahrung. Lasse dir Zeit, sei entspannt dabei und mache dir keinen Stress. Das ist weder für dich, noch für dein Kind gut.

Ein solcher Abstillprozess, wie oben beschrieben kann im Idealfall ein paar Monate dauern. Es gibt aber auch Ausnahmen, gewollt und ungewollt, wo Kinder bis weit über das zweite Lebensjahr hinaus gestillt werden. Oft denken Mütter, dass ihre Kinder die Muttermilch nicht mehr brauchen, sobald sie feste Nahrung bekommen. Das stimmt aber so nicht ganz, denn genau genommen, gibt es keine bessere Milch als Muttermilch für dein Kind.

Fazit zum Abstillen …

Unabhängig davon, wann, wie, wo und welche Form des Abstillens du bevorzugst: sei nachsichtig mit dir und deinem Baby. Das Abstillen ist eine emotionale Reifeprüfung für viele Frauen. Auch wenn viele Mütter meinen, sich Tipps von Freunden oder Familienmitgliedern holen zu müssen, ist die individuelle Lösung, die am besten zu dir, deinem Kind und eurem Leben passt, am Ende der beste Weg für alle. Mache dir also keine Gedanken darüber, was der Nachbar von nebenan denkt oder ob die Schwiegermutter sich beim nächsten Kaffeeklatsch darüber auslässt. Solange du hinter deiner Entscheidung stehst, ist es auch die richtige Wahl. Höre auf deinen Körper und entscheide so, wie es sich für dich UND dein Kind gut anfühlt.

Passend zum Thema:

https://www.netdoktor.de/baby-kleinkind/abstillen/#:~:text=Auf%20einen%20Milchstau%20kann%20auch,Minuten%20auf%20die%20Brust%20legen

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