Sternenkinder – Jeder Abschied ist auch ein Anfang

Sternenkinder – Jeder Abschied ist auch ein Anfang

„Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände
und Erinnerungen Stufen hätten,
dann würde ich hinauf steigen
und Dich wieder zurück holen.“ 

Quelle: www.sternenkinderhimmel.com

Jedes Jahr kommen in Deutschland mehr als 2000 Kinder tot zur Welt. Wenn du als betroffene Frau eine Fehlgeburt hattest oder unmittelbar bevorstehst https://www.onlinehebamme.de/mama-ratgeber/tabuthema:-fehlgeburt, sind es unvorstellbar schwere Stunden. Die Trauer um ein Baby ist vermutlich die schlimmste von allen, weil das Kind nie die Chance bekommen hat, das Leben zu leben, was man sich für dieses gewünscht hätte. Seit dem Zeitpunkt, wo man sein Baby zum ersten Mal im Ultraschall gesehen hat, ist die Liebe und Beziehung zum Kind da – und sie wächst stetig. Die Frage, die sich die betroffenen Eltern stellen ist: wie kann ich mich gut von meinem Baby verabschieden und das Erlebte verarbeiten?

Zuerst einmal geben wir deinem Baby einen Namen, es ist nun ein Sternenkind. Ich stelle mir das so vor, dass die Babys auf einem Stern sitzen und unsere Welt von oben betrachten. Sie sind also im alltäglichen Leben immer noch dabei, auch wenn wir sie nicht sehen können. Das Wichtigste bei der Verarbeitung des Erlebten und des Abschieds ist die Zeit. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Jeder Verlust ist es Wert betrauert zu werden. Und jeder Abschied ist auch ein Anfang. Sei mutig und steh dazu, du bist keine schlechte Mutter.

Oft fehlt es den betroffenen Frauen aber an der Zeit und der Gesellschaft am Verständnis für den Schicksalsschlag. Manchmal sind es aber auch schlichtweg die Ideen, die fehlen – also wie getrauert und verabschiedet werden kann. Dafür möchte ich euch jetzt noch ein paar Anregungen geben.

Rituale und Verabschiedung

  1. Erinnerungskistchen: Sucht euch ein Kistchen aus, das ihr z.B. mit Sternen beklebt oder anderen schönen Dingen, die euch an euer Baby/ die Schwangerschaft erinnern. In das Kistchen könnt ihr dann persönliche Dinge und Erinnerungen reintun, Andenken an das Familienmitglied. Gebt dem Kistchen dann einen schönen Platz in eurem Zuhause, z.B. im Wohnzimmer. So kann euer kleiner Schatz immer bei euch sein.
  2. Notfallkistchen (z.B. unter http://www.kinderwunschhilfe.de/index.php?id=432): Das Notfallkistchen ist eine Klinikaktion der Schmetterlingskinder. Es beinhaltet besonders kleine Kleidungsstücke, die handgefertigt sind und das winzige Baby nicht mehr so nackt aussehen lassen. Für viele Eltern ist dies sehr wichtig, um einen guten Abschied finden zu können. Im Kistchen ist auch einiges an Infomaterial und Kontaktadressen für die Eltern dabei.
  3. Sternennest für die Bestattung (bspw. unter sternennest.de): Das ist eine schöne Möglichkeit sich von dem winzig kleinen Wesen zu verabschieden. Eine Bestattung klingt erstmal komisch, aber es ist möglich. Mit dem Sternennest könnt ihr euer Baby warm einpacken und weich betten. Auf der Bestattung könnt ihr ihm einen Namen geben, ihm etwas mitgeben (z.B. ein Foto, einen Brief oder etwas Persönliches), ihm Geschichten über seine Familie erzählen und ihm schließlich voller Liebe Lebewohl sagen.

Seit 2013 haben die Sternenkinder ein Recht auf einen Namen und ein Grab. Um euer Baby auf einem Friedhof bestatten lassen zu dürfen, müsst ihr als Eltern beim Standesamt den Tod eures Kindes beurkunden lassen.

  1. Sternenkinderhimmel (sternenkinderhimmel.com): Auf dieser Internetseite haben die Eltern die Möglichkeit ihrem Sternenkind einen Platz im Sternenkinderhimmel zu schenken. Die Inhaber der Website haben selbst drei Sternenkinder und wollen durch den Sternenkinderhimmel die im Herzen wohnende Liebe nach außen sichtbar machen.
  2. Schmuckstück für das Kind: Viele Frauen finden den Gedanken tröstlich, ein Symbol, das an das Kind erinnert und für dieses steht, am Körper zu tragen. Das kann eine Kette sein, ein Ring oder ein Armband. Lasst eurer Phantasie freien Lauf. Manche Frauen lassen auch extra für das Kind bei Juwelier/ Goldschmied ein Schmuckstück anfertigen (z.B. mit Gravur).
  3. Erinnerung für immer am Körper tragen- das Tattoo: Das Stechen eines Tattoos ist natürlich mit ein paar Schmerzen verbunden und muss auch zu dir bzw. euch als Mensch passen. Es hat den Vorteil, dass du dein Kind immer bei dir tragen kannst uns ihr engen Körperkontakt habt. Anregungen dazu findest du z.B. auf Pinterest.
  4. Briefe/ Gedichte ans Kind: Über einen Brief oder ein Gedicht hast du die Möglichkeit, deine Gedanken, deine Gefühle, deine Trauer, deine Wünsche für dein Kind und was du deinem Kind gerne mitteilen möchtest, aufzuschreiben. Entweder bleiben deine Gedanken ganz privat für dich/ euch als Familie an euer Sternenkind gerichtet. Oder ihr teilt es z.B. auf einer Art Gedenkseite im Netz (bspw. gedenkseiten.de).

Falls du mehr Gedanken, Infos oder Möglichkeiten zum Austausch suchst, kannst du bspw. unter folgenden Links nachlesen:

Jeder Trauerprozess läuft anders ab. Während manche lieber alleine oder in Zweisamkeit trauern, helfen anderen Gespräche über das Erlebte mit Familie und Freunden. Das Wichtigste ist aber, dass du/ ihr einen Weg findet, um trauern zu können und zu dürfen. Schafft euch den Raum dafür, sucht euch einen Ort der Trauer, nehmt euch die Zeit, euch zu verabschieden und zu trauern, überlegt, welche Rituale ihr haben wollt.

Eine Fehlgeburt zu erleiden ist ein wirklich schlimmes und auch traumatisches Erlebnis! Leider ist es aber auch ein natürlicher Vorgang. Mache dir bewusst, dass dich keine Schuld trifft und versuche einen Weg der Verarbeitung für dich zu finden. Blicke positiv in die Zukunft, denn einer erneuten Schwangerschaft steht häufig nichts im Wege.

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