Wehen – Welche Wehen gibt es und wie gehe ich damit um?
Wehen sind zentrale Elemente im Geburtsprozess. Als Hebamme mit über 30 Jahren Erfahrung habe ich sehr viele Frauen während dieses wichtigen Lebensabschnitts begleitet. In diesem Beitrag möchte ich mein Wissen über die verschiedenen Wehenarten mit dir teilen, damit du gut informiert und vorbereitet für deine Geburt bist.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Wehen?
- Tipps zum Umgang mit Wehen
- Wie erkenne ich dass die Geburt losgeht?
- Wehen bewältigen durch gute Vorbereitung
Was sind Wehen?
Wehen sind Kontraktionen der Gebärmutter, die dazu dienen, das Baby auf die Welt zu bringen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass der Körper sich auf die Geburt vorbereitet. Wehen helfen, den Muttermund zu erweitern und das Baby durch den Geburtskanal zu bewegen. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Wehen zu kennen, um den Fortschritt der Geburt zu verstehen.
Vorwehen
Vorwehen sind die ersten Wehen, die du möglicherweise spüren wirst. Sie können bereits Wochen vor der eigentlichen Geburt auftreten. Vorwehen sind in der Regel unregelmäßig und weniger intensiv als Geburtswehen. Sie bereiten deinen Körper und die Gebärmutter auf die bevorstehende Geburt vor. Manche Frauen empfinden Vorwehen als leichte Krämpfe oder ein Ziehen im Unterbauch. Sie sind normalerweise nicht schmerzhaft, können aber Unbehagen verursachen.
Senkwehen
Senkwehen treten ein, wenn sich das Baby tiefer ins Becken bewegt. Diese Wehen kommen häufig ein paar Wochen vor der Geburt vor. Sie sind ein Zeichen dafür, dass sich das Baby in die richtige Position für die Geburt begibt. Senkwehen können ein Gefühl des Drucks im Beckenbereich verursachen und sind in der Regel weniger intensiv als Geburtswehen. Manche Frauen bemerken eine Erleichterung beim Atmen, da das Baby tiefer rutscht und weniger Druck auf die Lunge ausübt.
Eröffnungswehen
Eröffnungswehen sind der Beginn der aktiven Geburtsphase. Sie sind regelmäßiger und intensiver als Vor- und Senkwehen. Eröffnungswehen helfen, den Muttermund zu erweitern, damit das Baby geboren werden kann. Diese Wehen können als periodische, intensivierende Krämpfe empfunden werden, die vom Rücken nach vorne ziehen. Die Häufigkeit und Intensität der Eröffnungswehen nehmen mit der Zeit zu. Es ist wichtig, in dieser Phase in Kontakt mit deiner Hebamme oder deinem Arzt zu bleiben.
Presswehen
Nachdem der Muttermund vollständig erweitert ist, beginnen die Presswehen. Diese Wehen sind intensiv und helfen, das Baby durch den Geburtskanal zu schieben. Während der Presswehen spürst du möglicherweise einen starken Drang zu pressen. Es ist wichtig, diesen Wehen nachzugeben und aktiv mitzupressen, um das Baby zu gebären. Die Presswehen können als die intensivste Phase der Geburt empfunden werden, aber sie sind auch ein Zeichen dafür, dass die Geburt deines Babys unmittelbar bevorsteht.
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Tipps zum Umgang mit Wehen
Der Umgang mit Wehen kann herausfordernd sein, aber es gibt verschiedene Techniken, die helfen können:
- Atemübungen: Tiefes und ruhiges Atmen während der Wehen kann entspannend wirken und dir helfen, dich auf den Prozess zu konzentrieren.
- Entspannungstechniken: Techniken wie Meditation oder sanfte Bewegungen können helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Geburtsvorbereitungskurse: Diese Kurse bieten praktische Übungen und Informationen, die dir helfen, besser mit Wehen umzugehen.
- Bewegung: Leichte Bewegungen oder Positionswechsel können den Komfort während der Wehen erhöhen.
- Unterstützung: Die Unterstützung durch eine Hebamme, einen Geburtspartner oder medizinisches Personal kann emotional und physisch sehr hilfreich sein.
Wie erkenne ich dass die Geburt losgeht?
- Regelmäßige Wehen: Ein erstes klares Zeichen sind regelmäßige Wehen. Im Gegensatz zu unregelmäßigen Vorwehen, werden Eröffnungswehen stärker, länger und kommen in kürzeren Abständen.
- Blasensprung: Ein weiteres deutliches Zeichen ist der Blasensprung. Dies kann ein plötzlicher Schwall von Fruchtwasser sein oder ein stetiges Tröpfeln. Nicht bei jeder Frau platzt die Fruchtblase vor der Geburt, aber wenn es passiert, ist es ein klarer Hinweis darauf, dass die Geburt bevorsteht.
- Veränderungen im Schleimpfropf: Der Schleimpfropf, der den Eingang zum Gebärmutterhals während der Schwangerschaft verschließt, kann sich lösen. Dies kann als Klumpen von schleimigem Ausfluss bemerkt werden, manchmal mit Blutspuren.
- Ziehen im Rücken: Einige Frauen erfahren ein tiefes, ziehendes Gefühl im unteren Rückenbereich, das ein Anzeichen für den Beginn der Wehen sein kann.
- Verstärkte Nestbauinstinkte: Manche Frauen berichten von einem plötzlichen Drang, ihr Zuhause zu reinigen und alles für die Ankunft des Babys vorzubereiten, bekannt als Nestbauinstinkt.
- Leichte Blutungen: Leichte Blutungen oder ‘Zeichnen’ können auftreten, wenn der Muttermund beginnt, sich für die Geburt zu öffnen.
- Emotionale Veränderungen: Einige Frauen erleben emotionale Veränderungen wie Unruhe oder Nervosität, die darauf hindeuten können, dass die Geburt beginnt.
Bei diesen Anzeichen, besonders bei regelmäßigen Wehen und Blasensprung, ist es wichtig, die Hebamme oder das Krankenhaus zu kontaktieren und sich auf den Weg zur Geburtseinrichtung zu machen. Jede Geburt ist einzigartig, daher variieren die Anzeichen und ihr Beginn von Frau zu Frau.
Wehen bewältigen durch gute Vorbereitung
Verstehen der verschiedenen Arten und das Erlernen von Techniken zur Schmerzbewältigung können werdende Mütter sich besser auf die Geburt vorbereiten. Als erfahrene Hebamme rate ich, aktiv zu lernen und sich vorzubereiten, um mit Vertrauen und Wissen in den Geburtsprozess zu gehen. Jede Geburt ist einzigartig, und das Verständnis für Wehen ist ein wichtiger Schritt, um diese besondere Erfahrung zu meistern.